00:00:03:
00:00:14: Schön, dass Sie wieder reinhören.
00:00:15: Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Schordheim.
00:00:18: Ich küstenschnacke heute mit einer Frau, die den echten Norden seit Geburt an nicht nur im Herzen, sondern mit ihrem aktuellen Album Wunderland jetzt auch musikalisch weiterträgt.
00:00:30: Sie ist Sängerin, Songschreiberin, Theaterkomponistin, Podcasterin und sie ist hier.
00:00:36: Moin, Sönje Norland.
00:00:38: Moin, Peter.
00:00:40: Ja, wir sind heute dankenswerterweise zu Gast im Aktivitätssuche in Flensburg, Magnetag.
00:00:46: Und das passt ganz gut, denn Flensburg wird uns in dieser Podcastfolge noch begegnen.
00:00:52: Doch zuerst zu den Anfängen von dir, liebe Sünje.
00:00:55: Dein Vorname bedeutet ja kleine Sonne und die ging in Nibel auf, wo du geboren bist.
00:01:00: Genau, richtig.
00:01:02: Du bist gut informiert.
00:01:04: Das ist mein Job.
00:01:06: Und Nibel liegt im Gegensatz zu Flensburg an der Nordsee.
00:01:12: Küste.
00:01:13: Das heißt, du bist ein Nordsekind.
00:01:14: Ich
00:01:15: bin Nordsekind, absolut, ja.
00:01:17: Merke ich auch immer wieder, wenn ich da bin.
00:01:18: An was dann merkst du das?
00:01:20: Das ist einfach so ein Gefühl von totaler Verbundenheit.
00:01:24: Und auch, es ist nicht immer alles schön, wo man herkommt.
00:01:28: Ich bin ja noch irgendwann mal weggegangen und so.
00:01:30: Und trotzdem ist es irgendwie so ein Gefühl von Heimat, wenn ich da bin.
00:01:33: Das habe ich bisher noch nirgendwo anders erlebt.
00:01:37: Wie ist es denn so, wenn man in Nibel aufwächst?
00:01:41: Also Nibel war ja für mich schon die große Stadt.
00:01:44: Ich bin ja in Althorstbüll auch eine Zeit lang groß geworden.
00:01:47: Wer kennt es nicht?
00:01:48: Wer kennt es nicht?
00:01:49: Ein kleines fünfhäuser Dorf und irgendwann sind wir dann in die große Stadt Nibel gezogen und da ging es ab.
00:01:56: Also für meine Verhältnisse.
00:01:58: Also ich habe mich da nicht gelangweilt.
00:01:59: Ich hatte schon immer so meine Freunde und wusste wo ich mich irgendwie aufhalten kann, damit es lustig ist.
00:02:06: Wann bist du denn mit Kunst und Kultur und Musik in Berührung gekommen, war das da schon oder erst erst du weggegangen bist?
00:02:13: Ne, das war da schon.
00:02:14: Mein Vater hat einen Musikladen dort aufgemacht.
00:02:17: Also mein Vater hat schon immer Musik auch mit mir zusammengemacht.
00:02:20: Und irgendwann hat er ein Musikgeschäft aufgemacht in Nibel.
00:02:23: Und da hab ich dann auch irgendwann Gitarrenunterricht gegeben und war schon sehr involviert auch.
00:02:29: Und insofern, das war schon immer Teil von meinem Leben, würde ich sagen.
00:02:33: Und
00:02:33: auch schon selber Texte gemacht dazu zu der Musik?
00:02:35: Oder erst mal so plump plump?
00:02:37: Ja, erst mal ganz ... klassisch auch in Bands gesungen, gecovert, die das Text schreiben kann, tatsächlich erst, als ich für einen Austernsparktikum in Kanada war.
00:02:50: Da lernt man sich selbst auch nochmal aus einer anderen Perspektive kennen und ich glaube, je älter man wird, desto mehr hat man auch zu sagen.
00:02:56: Also ich glaube, man muss vielleicht auch erst mal auf so einen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, um Lieder schreiben zu können.
00:03:03: die auch Inhalt haben.
00:03:05: Wir zeichnen diesen Küstenschnack ja in Flensburg auf und diese Stadt ist nicht komplett unwichtig für deinen Lebenslauf.
00:03:14: Erzähl mal, warum.
00:03:16: In Flensburg habe ich tatsächlich meine ersten beiden Alben aufgenommen mit Benito Battista, ein Flensburger Produzent, genau.
00:03:23: Und ja, da ich war viel in Flensburg, auch wenn ich weit teilweise weggewohnt habe, bin ich immer wieder mit der Bahn hochgekommen oder mit dem Auto und Ich bin die Reise angetreten.
00:03:35: und ja, insofern verbindet mich viel mit der Stadt.
00:03:37: Ich habe auch einige andere Studioarbeiten hier gemacht, also war dann irgendwie in so einem Circle irgendwie drin.
00:03:42: Und ja, insofern, ich bin immer, immer wieder hier gewesen.
00:03:46: Und das
00:03:47: war auch Reiner Zufall, wenn die du kennengelernt zu haben oder war das, habt ihr euch gesucht und gefunden sozusagen für das erste und für die ersten beiden Alten?
00:03:54: Nee, das kam tatsächlich über einen anderen Produzenten, den ich damals in Leck kennengelernt hatte, Achim Janssen.
00:04:01: Und mit dem war ich, also wir hatten irgendwie so Demos aufgenommen, da war ich fünfzehn oder so, glaube ich.
00:04:07: Und irgendwann, als ich in Kanada war, waren wir wieder im Kontakt und er fragte, wie sieht's aus?
00:04:13: und ich hab ihm meine Demos geschickt und er war aber sehr im elektronischen Bereich unterwegs und meinte, mit dem Stil, das ist jetzt nicht so meins, aber ich habe da jemanden für dich.
00:04:22: Und dann, genau, so hat er uns quasi dann zusammengebracht.
00:04:26: Du hast
00:04:27: relativ schnell dein eigenes Label gegründet, stimmt
00:04:30: das?
00:04:30: Ja, direkt am Anfang.
00:04:31: Warum?
00:04:34: Weil ich ein großes Bedürfnis hatte, mich musikalisch erstmal selbst zu finden.
00:04:39: Und es gab schon viele Anfragen tatsächlich und Ideen für mich, die von außen an mich rangetragen könnten, was ich wäre, ich alles sein könnte.
00:04:49: Und für mich war es aber erst mal wichtig, dasselbe rauszufinden.
00:04:52: Und das erschien mir irgendwie am leichtesten, wenn ich wirklich auch mein eigenes Umfeld da schaffe und mich nicht in so eine Labelsituation begebe, große Plattenfirma und so weiter, weil die wollen natürlich in erster Linie auch Geld verdienen.
00:05:08: für mich standen aber andere Dinge so im Vordergrund.
00:05:11: Das gehört,
00:05:11: denn es ist ja auch nicht so komplett unwichtig, glaube ich, in deinem Lebenslauf, dass du gefunden wurdest von den Machern der ARD-Serie Rote Rosen.
00:05:22: Du wurdest öfter mal, also deine Musik wurde öfter mal benutzt und unterlegt und dadurch gab es so einen richtigen Push.
00:05:27: Genau, also das kam auch tatsächlich durch Benito Battestand, der hat in diesem Artist oder Creative Pool quasi gearbeitet als Produzent.
00:05:35: und hat auch Musik vorgeschlagen, Musiken komponiert für die Serie und dachte, Mensch, Sönniers Lieder würden da richtig gut passen.
00:05:43: Und dann hat er natürlich auch versucht, mich da irgendwie reinzupuschen.
00:05:47: Ja, toll, dass es
00:05:48: geklappt hat.
00:05:49: Dann
00:05:49: kam ja auch noch, wir haben sicherlich viele Podcast-Zurne, die Santiago cool finden, weil die das ja auch so mit dem Norden verbinden.
00:05:56: Auch da hast du tatsächlich eine Geschichte zu erzählen.
00:05:59: Genau, also in Benito Badestorn saß zusammen in einem Studio komplex mit Elephant Music und Elephant Music sind die Produzenten von Santiano und dadurch, also mit denen habe ich immer schon mal auch gearbeitet im Rahmen von verschiedenen Projekten, Becking Vocals gesungen und so weiter.
00:06:17: und als dann Santiano an den Start kam, hatten sie mich gefragt, ob ich Lust hätte, ein Duett zu singen.
00:06:22: Und ja, dann, ich bin da ja sehr intuitiv, also ich, entweder fühlt sich richtig an oder nicht und ich dachte, ja, das ist irgendwie, ich mag die Jungs so, ich mach das.
00:06:33: Und habe ich das richtig recherchiert, dass du auf dem dritten Album alle Instrumente selbst gespielt hast, bist du auf das Jello?
00:06:42: Ja, das stimmt.
00:06:43: Also du bist eine, wie sagen wir das, Multi-Instrumentalistin.
00:06:46: Ja, ich würde das nicht so nennen, weil ich muss dazu sagen, es war schon sehr viel Editing im Spiel.
00:06:53: Es ist nicht live on tape gewesen.
00:06:56: Insofern sind ja auch einige programmierte Beats drin und so weiter.
00:07:02: Ich bin da ganz spielerisch rangegangen, habe auch auf welchen Pappkartons rumgetrommelt und so.
00:07:06: Und dann, ja, Gitarren klar, Gitarre spiel ich und Tasteninstrumente.
00:07:13: Das ist jetzt nicht.
00:07:14: Ich glaube, letztendlich ist das alles... schön zusammengewachsen, aber das ist jetzt im Piano keine Virtuosität, würde ich sagen.
00:07:20: Ich würde mich nicht als Multi-Instrumentalistin bezeichnen.
00:07:22: Ich kann vieles ein bisschen und ich glaube, ich habe ein ganz gutes musikalisches Gespür und weiß, wo ich mich hin möchte.
00:07:29: Ich habe eine Vision, aber ... Nee, dass ich da jetzt irgendwie, also man kann mich nicht auf eine Bühne stellen mit irgendwie fünf anderen und sagen, so jetzt improvisier mal los auf dem Klavier in dem No Chance.
00:07:39: Wobei wir dich auch gleich spielen hören werden.
00:07:40: Das ist schon mal der T-Shirt für unsere Leute hier, die zuhören.
00:07:44: Ein großes Abenteuer war dann ja auch zu dem Sechzehn, siebzehn.
00:07:46: Du bist Mutter geworden.
00:07:48: Das hat natürlich auch ein bisschen was verändert.
00:07:50: Das heißt, du bist ein bisschen raus aus der Musik und erst mal für die Familie da gewesen, nehm ich an.
00:07:54: Genau.
00:07:54: Ja, genau.
00:07:55: Und dann kam ja die Pandemie, die ewige Pandemie.
00:07:58: Aber da hast du auch nicht still gestanden, sondern hast gedacht, ich nehme mir... meine Kollegin Julie Weißbach und wir machen ganz toll, was miteinander nämlich einen Podcast habt ihr ins Leben gerufen.
00:08:06: Wahrhaftig und vehement heißt er über das Leben und seine Zwischentöne.
00:08:12: Nachdem die Leute diesen Podcast hier, Short Time den Christen Schnack gehört haben, natürlich alle zu wahrhaftig und vehement überscheiden, was
00:08:19: erfahren die denn
00:08:20: die Leute, wenn sie das hören?
00:08:22: Also wahrhaftig und vehement ist im Prinzip ein Podcast Ja, über die großen und auch kleinen Themen dieses Lebens, aber aus einem künstlerischen Blickwinkel betrachtet.
00:08:33: Also Juli und ich, wir sprechen über die Liebe in einer Folge oder über den Frieden zum Beispiel und schauen einfach drauf, was macht das Thema mit uns und der Musik?
00:08:47: Was macht das mit unserer Inspiration?
00:08:48: Wie kann auch die Kunst vielleicht ... in diesen unruhigen Zeiten, in denen wir eben nicht im Frieden sind, wie kann die Kunst ein Anker für uns sein und so weiter.
00:08:59: Also ich, ja, es ist ein, würde ich sagen, philosophisch, spiritueller Podcast über, ja, über die Themen dieses Lebens.
00:09:08: Ja, Kunst kann man gut gebrauchen.
00:09:10: Das ist nicht nur Unnütz, sondern da sollte man öfter mal investieren.
00:09:14: Unbedingt, ja.
00:09:16: An alle Beteiligten da draußen, die noch Geld überhaben.
00:09:19: Investiert in die Kunst, in die Kultur.
00:09:21: So richtig.
00:09:22: Da hat man was davon.
00:09:24: Also wahrhaftig und vehement der Podcast mit SinjeNorland und Juli Weißbach auch dort überall, wo es Podcasts gibt.
00:09:32: Aber erst mal den fertig hören hier, wenn die Leute da draußen.
00:09:36: So, Ungefähr so beginnt eine ganz besondere Reise, da steht nämlich nicht ein Ort im Mittelpunkt, sondern eigentlich der Mitreisende.
00:09:48: Der ist auch ebenfalls nordisch bei Nature und hat für ganz tolle Texte gesorgt und deswegen gibt es jetzt dein deutsches Album Wunderland.
00:10:00: Wir sprechen über diesen Text gleich, hören aber erstmal einen kleinen Ausschnitt ab.
00:10:07: Akustisch gespielt, nicht improvisiert von der Pianistin aus dem wunderschönen Lied
00:10:33: Wunderland.
00:11:23: Die Texte Deines Albums Wunderland stammen von keinem geringeren als dem deutschen Schriftsteller Theodor Storm.
00:11:31: Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
00:11:36: Ja, Schuld ist im Prinzip auch wieder Flensburg, würde ich sagen, also Dreh- und Album.
00:11:40: Da haben wir's doch.
00:11:42: Nein, also ja, im Prinzip schon, also Harald Haugart, das ist ja der musikalische Leiter des Fogbaltika-Festivals und die haben ja auch ihr Hauptbüro quasi hier in Flensburg.
00:11:53: Rief mich an und meinte, er hätte mich sogar beim Festival dabei, aber dadurch, dass es ja ein Festival ist, was sozusagen Dänemark und Deutschland verbindet, wird halt viel Wert auch auf, ja, sozusagen, da hat er auf Muttersprache gelegt, genau.
00:12:10: Und beziehungsweise auf die Sprachen, die halt hier in dem Raum gesprochen werden.
00:12:16: dann meinte er, wenn ich irgendwas auf Deutsch hätte, dann wär ich dabei.
00:12:20: Und ich weiß auch nicht, wieso es mich packte.
00:12:24: Auf jeden Fall hab ich dann direkt in den Moment rausgehauen.
00:12:26: Ich wollte schon immer mal was von Theodor Sturm machen.
00:12:29: Aber das ist doch interessant.
00:12:30: Hast du ein Bild gesehen?
00:12:32: Hattest du irgendein Gedicht im Kopf?
00:12:34: Oder war es einfach so zack, Sturm?
00:12:36: Oder wie muss man sich das fragen?
00:12:38: Ja,
00:12:38: wirklich.
00:12:39: Also ich hatte ... mit Sturm wirklich keine große Geschichte.
00:12:44: In dem Sinne, dass ich jetzt irgendwie alle seine Gedichte kannte und wusste, worauf ich mich einliese.
00:12:49: Ich kannte klar den Schimmelreiter und ich musste einmal ein Gedicht von ihm in der Schule lernen, Weihnachtsabend.
00:12:57: Und da habe ich mich auch wirklich durchgequält.
00:12:58: Das war in der dritten Klasse ein wirklich hochanspruchsvolles Gedicht für so ein kleines Kind.
00:13:04: Und hatte aber irgendwie manchmal passieren da einfach so Dinge, wo man nicht weiß, wo sie herkommen.
00:13:09: Na, auf jeden Fall hätte Harald ja auch sagen können, ja, weiß ich nicht, aber er sagt, ja, cool, du bist gebucht.
00:13:17: Aber noch nichts in der Tasche sozusagen?
00:13:18: Nein, noch nichts.
00:13:19: Wunderbar.
00:13:20: Noch nichts, ist gar nichts.
00:13:22: Mehr Vertrauen in die Kunst und in die Kultur, da haben wir's schon wieder.
00:13:25: Ja, und der eigenen Intuition einfach auch mal folgen.
00:13:29: Also, das hat wirklich ... Ja, das war gut.
00:13:31: Also, so einfach mal ... ... mutig zu sein auch in dem Moment und irgendwas zu machen, wo man noch nicht weiß, wo diese Reise hingehen wird.
00:13:37: Das war super.
00:13:39: So, und dann bist du in die Bibliothek oder sonst wo oder ins Internet und sagst, was hat denn der Typ eigentlich beschrieben?
00:13:43: noch mal außerdem?
00:13:44: Genau.
00:13:45: Und hast dich dann, weil du hast relativ schnell auch gesagt, ich nehme nur das Lyrische oder war oder wie war der Anfang?
00:13:52: Genau, ich hatte jetzt schon dann, also ich habe mir einen großen Band von Theodor Sturm besorgt, sowohl mit ... Novellen als auch Gedichten und dann war mir eigentlich relativ schnell klar, dass ich mich auf die Gedichte konzentrieren würde, weil man muss sagen Theodor Storm macht es einem relativ leicht, in dem Sinne, dass er viel mit Reimen arbeitet und auch eine relativ klare Fersform hat und so weiter.
00:14:16: Also das ist keine Zwölftonmusik sozusagen, sondern es ist schon irgendwie auch sehr, das sind eigentlich Lieder nur ohne Melodie.
00:14:26: Und insofern habe ich gedacht, das kann ich irgendwie, das liegt mir.
00:14:32: Und habe dann aber festgestellt, dass die Gedichte teilweise einfach zu kurz sind.
00:14:35: Und ich wiederhole mich ungern.
00:14:39: So, ich könnte natürlich auch dann irgendwie eine Strophe über zehn Minuten reiten, aber das entspricht mir nicht.
00:14:45: Und dann dachte ich, okay, vielleicht ist genau auch das der Reiz, dass ich schaue, dass ich mein eigenes damit reinbringe und die Gedichte storben.
00:14:53: Ja, durch meine eigenen Worte ergänze.
00:14:56: Das heißt also, man hört nicht nur Sturm, sondern hört sozusagen auch Norrland, die an Sturm denkt, wenn sie textet.
00:15:04: Ja, ich habe einfach auch geschaut, was wollen diese Gedichte mir sagen oder wie könnten diese Geschichten weitergehen?
00:15:12: quasi?
00:15:12: Oder ich meine, ich habe tatsächlich auch genau mit.
00:15:14: der Plan war, dass ich nur über, also nur die Gedichte zugrunde lege.
00:15:19: Ich habe dann tatsächlich aber auch eine... Novelle quasi genommen, Immensee heißt die, da gibt es ein ganz ganz kurzes Gedicht, das sind irgendwie nur vier Zeilen und habe gedacht, das ist ein schöner Refrain, aber ich brauche ja eine Geschichte drum herum und so.
00:15:32: da habe ich dann schon geschaut, diese Frau, die diese vier Zeilen singt, was ja, was steckt da noch dahinter, so was möchte sie noch erzählen?
00:15:40: und genau so habe ich mich da angetastet.
00:15:44: Storm, hast du gerade gesagt, hat es dir auch ein bisschen leicht gemacht, liegt es daran, der hat ja auch eine relativ ... coole musikalische Karriere zwischendurch immer gehabt, ... ... denn er hat den Chor geleitet und ... ... das hat ihn ja sogar teilweise auch noch ... ... Monate geschenkt im Leben, ... ... weil er immer in diese Chorproben gerannt ist ... ... und den Chor geleitet hat.
00:16:05: Das ist eine spannende Geschichte, ne?
00:16:07: Ja, Storm war total der Musikfan und hat selber ja auch viel gesungen und wie gesagt auch diese Chöre angeleitet und das über viele Jahre auch an den unterschiedlichsten Orten.
00:16:16: Er hat ja auch nicht nur in Nordfriesland gelebt, sondern auch in Potsdam und Heiligenstadt und hat da immer wieder so auch sein musikalisches Zuhause gefunden sozusagen und sich dann auch natürlich so mit den Menschen verbunden.
00:16:31: Also es war so eine Kommunikationsebene auch für ihn die Musik.
00:16:37: die du dann auch noch auf die Nordseeinsel Föhr gebracht hast.
00:16:41: Denn, wir haben es gerade vorhin auch schon gehört am ganz am Anfang, du bist auch Komponistin fürs Theater, in diesem Fall das Hoftheater Föhr.
00:16:51: Erzähl über dieses Projekt und ob es das vielleicht noch bald mal zu sehen gibt.
00:16:56: Genau, also nachdem ich quasi mit dieser Stormarbeit angefangen hatte, kam Nikolas Dabelstein auf mich zu, ein Theater-Regisseur.
00:17:05: Und meinte, er würde ein Stormprojekt planen für ein Theater, was es in dem Moment noch gar nicht gab, das Hoftheater für.
00:17:12: Also sollte quasi das erste Stück sein.
00:17:14: Und ob ich Lust hätte, dafür die Musik zu schreiben.
00:17:17: Und genau dieses Stormpstück basiert quasi auf einer fiktionalen Ebene, nämlich der Novelle Hans und Heinz-Kirch.
00:17:27: Und aber auch einer ... einer Ebene, also er hatte Sturm, stand in einem großen Konflikt mit seinem ältesten Sohn Hans und hat diesen Konflikt auch immer wieder in seinen Novellen verarbeitet.
00:17:39: Und genau diese Hans- und Heinz-Kirch-Geschichte ist eigentlich eine Theodor-Sturm, also das ist eigentlich seine Geschichte auch.
00:17:46: Und ja, das fand ich sehr spannend und dann habe ich mich da an die Arbeit gemacht und gemerkt, dass das genau mein Ding ist.
00:17:56: Das war ganz toll.
00:17:58: um
00:17:58: zu recherchieren für dein album so ein paar wegen von storm gefolgt warst du in husum.
00:18:03: natürlich hast du dir die graue stadt am grauen mehr angeguckt und Warst du so ein bisschen auf den Spuren.
00:18:09: oder hast du das dann eher digital begleitet?
00:18:12: Ja, ich wollte immer nach Heiligenstadt oder Bad Heiligenstadt, wie es jetzt heißt.
00:18:18: Habe es aber irgendwie nie geschafft.
00:18:19: Ich bin da auch mit dem Leiter des Stormhauses und so in Verbindung.
00:18:23: Wir wollten immer ein Konzert organisieren.
00:18:25: Das hatte dann aber terminlich irgendwie nie geklappt.
00:18:27: Und neulich war ich dann aber auf einem Liederseminar in Thüringen und saß im Zug und bin quasi ... an Parteilingsstadt vorbei gefahren, dachte ich, ah, okay, hier war es.
00:18:40: Also ich war nie so richtig da, ich bin nur einmal durchgefahren, leider bisher.
00:18:43: Aber genau, ich war in Husum und da auch im Stormhaus und hab dort auch Fotos gemacht und hab mich umgesehen und mit den Leitern und da so gesprochen.
00:18:53: Ich werde jetzt auf der Stormtagung spielen, die jetzt
00:18:55: am Wochenende ist.
00:18:58: die Texte, die ihr ausgesucht hast, welche Texte, welche Gedichte kamen denn weiter?
00:19:03: Also der hat ja ein paar Sachen geschrieben, das ist ja nochmal so, du kannst ja nicht jetzt alles nehmen.
00:19:08: Wer hat sozusagen in den Recall geschafft, welcher Text?
00:19:11: Wie bist du da vorgegangen?
00:19:13: auch rein intuitiv.
00:19:14: Ich habe es zwischenzeitlich mal probiert auf Biegen und Brechen, weil ich dachte, das ist jetzt so ein bekanntes Gedicht, das muss ich doch irgendwie.
00:19:21: Und letztendlich habe ich aber immer geschaut, sprich das zu mir, auch musikalisch.
00:19:25: Und meistens bin ich, also Spazierengehen funktioniert bei mir total gut und ich habe eine Zeile im Kopf und auf einmal ... kristallisiert sich dann eine Melodie raus und dann setze ich mich ans Klavier oder also in dem Fall ans Klavier.
00:19:41: Normalerweise ist das Klavier ja gar nicht mein Instrument.
00:19:43: Ich habe ja erst damit angefangen sozusagen im Rahmen dieser Arbeit und auch das ist immer wieder sozusagen ein Tipp als kleines Kreativitätstool mal mit Sachen sich zu umgeben, die man eigentlich gar nicht kennt, also wieder so ein Anfänger zu sein.
00:20:00: Und ja, und das war ich auch komplett, auch in der, ich hab noch nie auf Deutsch geschrieben, wirklich vorher und so weiter.
00:20:06: Und insofern, das hatte so einen großen Anfängergeist.
00:20:09: Und insofern, ja, ich bin einfach rumgelaufen, hab geschaut, was das mit mir macht und hab mich davon so tragen lassen.
00:20:16: Sind das dann so Musikgemälde für dich geworden, die du im Kopf hattest, wenn du spazieren gegangen bist?
00:20:20: Oder war das so Klänge?
00:20:22: Was war denn das Erste da?
00:20:23: Kann man das so?
00:20:24: Ja, schon eine Gesangsmelodie.
00:20:26: tatsächlich ein Fragment.
00:20:27: Also da die Ausarbeitung, die folgt dann natürlich irgendwie später und genau, dann setze ich mich hin und schaue, was kann da vielleicht als Schrofe passen und passieren.
00:20:39: Aber oft gab es diese Übergänge auch schon und da habe ich gedacht, oh, das ist ja ein wilder Wechsel jetzt irgendwie, aber hey.
00:20:45: Also das habe ich auch entdeckt, dass es manchmal einfach viel spannender ist, von der Melodie herzukommen als jetzt.
00:20:52: nur, weil oft Wenn man anfängt, setzt man sich an die Gitarre und an ein Instrument und guckt, was einem zu den Akkorden einfällt.
00:21:01: Und leicht landet man dann irgendwie doch wieder in so seinem alten Ding.
00:21:07: Und ja, bei dem Offensichtlichen quasi.
00:21:10: Und ich finde es immer ganz schön, das zum Nicht-Offensichtlichen.
00:21:13: Das ist vielleicht dann nicht so ganz schadtauglich, aber dafür mache ich es ja auch nicht.
00:21:17: Und du möchtest dich nicht wiederholen, das hast du gerade auch schon mal erwähnt.
00:21:21: Also mehr Informationen zum Album, zu dir, zu Auftrittsterminen, zum Podcast, gibt es natürlich auf deiner Homepage.
00:21:29: Die heißt SünjeNorland,
00:21:31: komm
00:21:31: und da kann man alles wunderbar nochmal nachlesen.
00:21:35: Du wohnst mit deiner Familie aktuell auf der Ostseeseite in Dänemark, also als Nordseekind.
00:21:40: Das besprechen wir jetzt erstmal nicht und bist oft weiterhin aus familiären Gründen in Kanada.
00:21:45: Deswegen drehen sich jetzt die Short-Hime-Shorts dieses Mal ausschließlich um das schönste Bundesland der Welt.
00:21:51: Bist du zum Ende unseres Gesprächs mit der Bitte um kurze Antworten bereit für unsere traditionelle Rubrik?
00:21:56: Unbedingt.
00:21:58: Also du bist unterwegs im Ausland, wie so oft.
00:22:00: Was vermisst du denn dort, wenn du anschließlich Holstein denkst?
00:22:04: Die Luft.
00:22:05: Du bist zurück bei uns im echten Norden.
00:22:08: Was vermisst du?
00:22:09: in Schleswig-Holstein, wenn du ans Ausland denkst.
00:22:13: Die Offenheit.
00:22:15: Das Land der Horizonte für fünf Sinne.
00:22:19: Für unsere fünf Sinne.
00:22:20: Wie riecht denn Schleswig-Holstein für dich?
00:22:24: Salzig und komplett ausfüllend sozusagen.
00:22:30: Schön.
00:22:31: Und nach was schmeckt
00:22:32: es?
00:22:33: Ja, auch Salz ist dabei.
00:22:34: Klar.
00:22:37: Ja, salzig.
00:22:40: Und wie fühlt sich's an, Schleswig-Holstein, wenn du das haptisch irgendwie begreifen müsstest?
00:22:45: Leider zu oft feucht kalt.
00:22:49: Und salzig.
00:22:51: Und ja, jetzt haben wir fast alle Sinne durch.
00:22:54: Zwei Fehlen noch.
00:22:55: Wie sieht es denn aus in einem Wort, das Land Schleswig-Holstein, für dich, wenn du die Augen schließt?
00:23:00: Ja, schon sehr, wie Stormes beschreibt, melancholisch grau.
00:23:07: Und natürlich zu guter Letzt.
00:23:09: Du bist Musikerin.
00:23:10: Wie klingt Schleswig-Holstein für dich?
00:23:13: Im besten Falle nach nichts.
00:23:15: Oder nach dir oder Storm.
00:23:17: Oder so.
00:23:19: Das ist eine gute Überleitung.
00:23:20: Ich bitte dich jetzt zum Piano zu gehen.
00:23:22: Wir wollen natürlich noch ein Lied von dir hören.
00:23:24: Aber vorher vielen Dank für das Gespräch.
00:23:26: Sönje, Norland.
00:23:28: Danke.
00:23:28: Und danke doch mal an das Flensburger Aktivitätshusset für die Gastfreundschaft, namentlich Marc Riekerzen für den Support.
00:23:34: Wie immer der Hinweis, wer keine Episode verpassen möchte, abonniert unsere Serie.
00:23:39: Frische Folgen gibt es überall dort, wo es Podcasts gibt.
00:23:43: Und jetzt kommt exklusiv für Shorthime der Küstenschnack, die akustische Version von Mondlicht aus Süngel, Norrlands Album Wunderland.
00:24:14: Tschüss
00:24:22: aus
00:24:27: Flensburg.
00:24:34: Das
00:24:39: war eine neue Folge von Showtime, der Küstenschnack.
00:26:40: Wenn Sie mehr über Land und Leute aus dem echten Norden
00:26:43: erfahren möchten, besuchen
00:26:45: Sie uns unter shminustourismus.de.